Donnerstag, 10. November 2011
Auto kaputt in Kabul


Zwar ist das Garagendach ziemlich hinüber, aber die Ausstattung des 'Warkshap' kann sich sehen lassen: elektronische Fehlersuchgeräte, rund zwanzig Lehrbuben und ein noch recht junger Meister, der das Kfz-Schlossern in Dubai gelernt hat. Er ist unangefochten der primus inter pares auf diesem Autohof, zu dem geschätzte 50 Kleinwerkstätten gehören. Manche führen nur einfache Dienstleistungen wie Reifenwechsel oder Reinigung durch, andere hingegen beulen Beulen aus, sorgen sich ums Reifenauswuchten oder bauen Autos komplett aus Ersatzteilen zusammen. Ein blühendes Gewerbe, denn die Zahl der zugelassenen Kfz in Kabul wächst enorm und die aus dem Ausland (vor allem aus Pakistan) eingeführten Autos sind nicht selten reif für den Schrottplatz. Besonders beliebt bei Bussen: die Originalbeschriftung nachzuzeichnen.



Das führt - mehrmalige Restaurierung der Schrift vorausgesetzt - zu Stilblüten, die den Straßenverkehr in Afghanistan unterhaltsamer machen, als er angesichts der flexiblen Interpretation der herrschenden Verkehrsregeln ohnehin schon ist.

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Samstag, 30. Juli 2011
Kabuler Platzprobleme


Zwar sind die Straßen von Kabul von früh bis spät voller Autos, aber man sollte nicht die Kabuler hierfür verantwortlich machen. Während bei uns ein Auto schon voll ist, wenn drei Leute sich darin breitmachen, ist das für afghanische Verhältnisse gar nichts. Bis zu 10 Personen, Kinder eingeschlossen, gilt als üblich. Und ist der Innenraum voll, wird einfach der Kofferraum genutzt. Die Polizei scheint das nicht zu stören. Überflüssig zu erwähnen, dass auch Sicherheitsgurte hier nur schmückendes Beiwerk sind und deren Benutzung wohl als unmännlich und feige gelten muss. Und Feigheit ist eine der schlimmsten Sachen, die man dem afghanischen Manne vorwerfen kann. Die spärlichen Zahlen der afghanischen Umfallstatistik sprechen für sich. Die Jungs üben sich schon mal im Entwickeln männlichen Muts. Die Straße hat viele Schlaglöcher, und plötzliche Stopps gehören zum Straßenverkehr ebenso dazu wie schnelle Ausweichmanöver oder rasantes Beschleunigen. Festhalten Jungs!

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Freitag, 29. Juli 2011
Indien in Kabul


Auch wenn Indien weit weg ist, gehörte Kabul einmal dazu. Wobei: Indien ist erst gut 60 Jahre alt, Kabul gibt es schon länger. Als Nordindien das Reich der Mogulnkaiser war, dehnte sich deren Einfluss und Macht bis Zentralasien aus (16. Jh.). In diese Zeit fällt die Erbauung der Gärten des Babur, des ersten Mogulnkaisers. Sein übernächster Nachfolger Shah Jahan, der Nachwelt als derjenige bekannt, der die Erbauung der Taj Mahal an Agra anordnete, liess diese kleine Moschee unterhalb des marmornen Grabes von Babur erbauen. Dass der Garten heute so schön ist und von 300.000 Besuchern jährlich besucht wird, verdankt man hauptsächlich der Aga-Khan-Stiftung, die im Park nach 2001 umfangreiche Renovierungen finanzierte. Das hat sich gelohnt. Im Park gehen viele Menschen spazieren, Männer tanzen, es herrscht eine angenehme und ausgelassene Atmosphäre.

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Im Zoo von Kabul
Was ist nicht alles schon über diesen Zoo gesagt worden: die Löwen seien verhungert, die Tauben und Kleintiere gegessen und das einzig verbliebene Tier ist ein Schwein. Ich bin nicht vollkommen sicher, ob ich jede Ecke des Zoos gesehen habe (so groß ist er nicht), aber er macht keinen so schlechten Eindruck. Nicht zu vergessen, der Zoo befindet sich in Afghanistan. In diesem Land, wo selbst in Kabul die meisten Häuser ohne Stromanschluss sind, überhaupt einen Zoo zu unterhalten, ist schon allein erstaunlich. Sehr wahrscheinlich, dass er als eine Art Volksbelustigung deutlich mehr Aufmerksamkeit erregt und deutlich weniger kostet als ein allgemein funktionierendes Strom- und Wassernetz.



Viele Familien strömen hinein, die Eintrittskarten werden ordentlich kontrolliert und drin erkennt man, dass der Zoo viele Tiere hat, die in recht großen Gattern leben und anscheinend auch genug zu fressen bekommen. Ob sie mehr von den Besuchern (die oft Kekse, Süßigkeiten und sogar Coladosen in die Gatter werfen) oder von den Tierpflegern bekommen, weiß ich nicht. Ein Schwein habe ich trotz intensiven Suchens nicht gefunden.

Löwen gibt es nicht mehr, allerdings noch immer ein geräumiges Löwengatter. Die Pfauen schreien herum, die Kamele rennen, und neben dem Zoo ist ein Rummelplatz, wo die Leute laut kreischend Riesenrad und Schiffsschaukel fahren. Die Afghanen sind wirklich temperamentvolle Menschen.

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