Freitag, 5. Oktober 2007
Entertainment in Arabia Felix - 4. Teil


Wieder ein Filmabend in meinem Garten, wieder kommen viele Leute und erfreuen sich des Films "In the mood for love". Die Party geht lang, ist allerdings alles außer exzessiv und laut, und im Ramadan ist auch die Nachbarschaft des Nachts nicht gerade leise, doch ereignet sich zum Ende des Abends - gegen drei Uhr morgens - ein äußerst unschöner Inzident: über die Mauer werfen Unbekannte diesen Stein. Wir rennen auf die Straße, doch sie sind schon fort. Zum Glück wird niemand verletzt, doch geht aus der Größe des Steins hervor, daß die Spitzbuben durchaus einkalkulieren, jemanden zu verletzen oder Schlimmeres. Was soll mir der Steinwurf mitteilen?

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Ramadan karim!


Es ist nach 325 Tagen wieder soweit: der Ramadan, der eigentlich Fastenmonat des Islam, hat begonnen. Wie üblich war auch in diesem Jahr umstritten, wann er genau beginnt. Schließlich wurde der Beginn auf den 14. September festgelegt. Sofort ändert sich der Tagesablauf vollkommen: die Arbeit beginnt theoretisch zwei und praktisch vier Stunden später, früh morgens sind die Straßen menschen- und autoleer, am Nachmittag beginnt dann hektische Aktivität, die sich vor allem ums Essen Einkaufen und Zubereiten dreht, kurz vor Sonnenuntergang lebensgefährliche Hektik auf den Straßen, nach Sonnenuntergang vollkommene Leere auf den Straßen, nachts dann Einkaufsleben, Straßenleben. Der ganze Ramadan ist eigentlich ein Festmonat, Menschen erhalten jetzt ihre "ikramya", ihr Ramadangeld, was oft ein Monatsgehalt ist. Das muss dann natürlich auch schnell ausgegeben werden. Die Restaurants werben mit Ramadanspezialmenus, die Geschäfte lancieren Ramadan-Sonderangebote und die Fernsehsender zeigen jede Menge Musallsilat - eigens für den Ramadan produzierte Fernsehserien, die sich um Liebe und Eifersucht, Reich und Arm, Jung und Alt sowie Aufrichtigkeit und Hinterlist drehen. Viel Vergnügen hier also - Ramadan karim!

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Sonntag, 30. September 2007
Unter dem Roten Meer


Davon schwaermen alle, die es unter Wasser moegen. Tauchen im Jemen! Ich dachte nicht, dass ich dazu kommen wuerde, und doch passierte etwas Ueberraschendes. Auf Kamaran (schon mein zweiter Besuch) landete eine Gruppe recht schwergewichtiger Briten, Schotten, Hollaender. Sie wuerden am naechsten Tag ins Wasser gehen. Hin- und herueberlegen. Wozu habe ich vor fast fuenf Jahren mal diese Tauchpruefungen gemacht? Ich will mit! No problem, Tauchutensilien gibt es auf Kamaran. Wir fuhren tags darauf mit einem Patrouillenboot der jemenitischen Seestreitkraefte (viel See, aber keine Streitkraefte!) auf die Zubayr Inseln. Ich aufgeregt, die anderen abgeklaert. Die Inseln erscheinen nach 90 Minuten Bootsfahrt als ehemalige Vulkane majestaetisch am Horizont, und auch beim Naeherkommen verlieren sie nichts von ihrem wilden Zauber. Zu ihren nassen Fuessen draengen sich im glasklaren Wasser Korallen, Fische, Rochen und sogar Schildkroeten. Wie schade, dass man nur etwa 45 Minuten tauchen kann. Zubayr Inseln, ich komme wieder!

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Montag, 24. September 2007
Entertainment in Arabia Felix, 3. Teil
Das Leben im Jemen ist schon ziemlich anders als in Mitteleuropa, und das kann sich sicher jeder vorstellen. Ein wichtiger Unterschied ist der, dass man hier im Jemen eigentlich keine Unterhaltung "kaufen" kann. Die Abwesenheit von Kino, Theater und Kneipenwelten wird allzuoft beklagt, doch wie waer's, das als Chance zu begreifen? Naemlich als Chance, einfach selbst Sachen zu organisieren. Ganz in diesem Sinne organisierte ich neulich einen Filmabend im Garten. Auf dem Programm stand - Claudia sei Dank! - der Dokfilm "Knowledge is the beginning", der ueber Daniel Bahrenboims West-Oestliches Diwanorchester berichtet und interessante Einblicke in die Auseinandersetzungen und Gefuehle der jungen Musikerinnen und Musiker aus Israel und den angrenzenden arabischen Nachbarstaaten zulaesst.



Das jemenitisch-deutsch-oesterreichisch-italienisch-argentinische Auditorium war vom Film begeistert und unterhielt sich anschliessend noch lange. Bis zum naechsten Mal!

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