Montag, 3. Dezember 2007
Singen in einer der aeltesten Moscheen der Welt


Dass der Jemen schon zu Lebzeiten des Propheten muslimisch wurde, ist bekannt. Sicherlich gibt es im Nahen Osten viele Moscheen, die darum wetteifern, eine der aeltesten zu sein. Doch die Moschee in

djanat (wmv, 1,412 KB)

hat gute Chancen, das Rennen zu gewinnnen. Sie soll bereits um 630 n. Chr. erbaut worden sein und weist, trotz mehrfacher Renovierungen, noch viele Spuren aus himjaritischer, rasulidischer und abbasinischer Zeit auf. Der - mittlerweile in Ruhestand lebende - Imam der Moschee ist ein Missionar, der allen, die noch nicht im rechten Glauben leben, die Moschee mit allen ihren Details gern zeigt, vorsingt und auch die Jugend des Dorfes in Sachen Koranrezitation bildet. Alle moegen und respektieren ihn, und auch uns bot er grosszuegig an, immer in der Moschee von Djanat beten zu duerfen. Solch offene Gespraechsangebote gibt es im Jemen selten: sobald man als vermeintlicher Nicht-Muslim an der Pforte eines Gotteshauses auftaucht, findet sich schnell ein Eiferer, der den Eindringling vertreiben moechte.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 1. Dezember 2007
Weltkulturerbe im Staub
Es windet oft in der Tihama, Staub fliegt dann durch die Luft, der Haare, Ohren und Gaumen verklebt. So auch heute. Zabid, die Stadt der Rasulidendynastie, die die erste islamische Universität der Welt beherbergte, ist heute eine Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern und gibt den Blick auf seine Schönheiten nicht sofort preis. Wir hatten einen Führer, der uns durch die Stadt geleitete und uns in einigen der alten Haeuser Einlass verschaffte. Ironie des die Frauen bis zur Unmuendigkeit beschuetzenden Jemen: in die Haeuser kommt man als Mann nicht hinein. Das duerfen nur Frauen, denn das Haus ist DER Privatraum ueberhaupt. Wer bewegte Ansichten der Stadt, wenn auch vor gut 30 Jahren aufgenommen, sehen moechte, sollte sich den Film „Tausend und eine Nacht“ von Pier Paolo Pasolini anschauen. Nureddin, der unglueckliche Sklavenbesitzer, lebt in Pasolinis Zabid.



Interessant ist, dass vom Charakter der Stadt viel uebrig geblieben ist. Die Stadt besteht raeumlich fast nur aus der Altstadt, wenngleich uns die Altstadthaeuser kaum auffallen. Niederlaendische Entwicklungsprojekte, die Lehmarchitektur der Stadt zu konservieren und die Einwohner zu animieren, althergebrachte Baumaterialien und –stile zu verwenden, werden als gescheitert betrachtet. Lehm ist etwa vier Mal teurer als Beton! Nun will die GTZ ran und hat bereits eine Reihe von Studien erstellt und eine syrische Langzeitkraft hier angestellt. Quo vadis, Zabid? In jedem Fall ist die Stadt mehrere Besuche wert. Den Weg durch die Gassen, zum Suq und zu sehenswerten Haeusern ohne selbsternannten Fremdenfuehrer zu finden duerfte niemanden gelingen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 22. November 2007
Ankunft in Shibam


"Manhattan der Wueste" wird dieses UNESCO-Weltkulturerbe-Staedtchen genannt. Daher meine Vorstellung: nach Stunden auf staubiger Landstrasse taucht die erhabene Kulisse von

shibam (wmv, 1,151 KB)

auf wie Phoenix aus dem Wuestenstaub. Doch sie steht im Wadi Hadhramaut, und dort ist es gruen, bergartige Felshaenge umringen die Stadt. Wueste? So hatte ich mir sie nicht vorgestellt. Die zweite Ueberraschung: wie klein die Stadt ist. Ohne sich sehr zu beeilen, hat man in einer knappen Stunde alle Gassen durcheilt, Fotos gemacht, und ueberdies noch Kitschverkaeufer zufriedengestellt. Bei Sonnenuntergang dann folgendes Programm: auf einer Anhoehe gegenueber der Stadtmauer wartet eine ueberraschend grosse Besuchergruppe auf das allabendliche roetliche Licht, um das immer wieder gleiche romantischen Shibam-Foto schiessen zu koennen.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Trivia: Amal Arafe on screen


Sie ist doch noch da: Amal Arafe, die syrische Koenigin der gepflegten Ramadan-Seifenoper, ist im Fernsehen. Aktuell in einer Wiederholung mit dem Titel "'ala tul al ayam" - "Bis ans Ende der Tage". Meine Frage an Mafalda und Stefan: gibt es Syrisches Satellitenfernsehen mittlerweile auch in Kanada?

... link (1 Kommentar)   ... comment