Mittwoch, 9. April 2014
CSR in RDC


Die Bergbauindustrie im Kongo, welche Farbe würde sie am ehesten verdienen? Obwohl sie kaum Kohle fördert, sicher Schwarz, viel Schwarz für die Arbeitsbedingungen, vor allen in den Diamant- und Goldminen sowie den Bergwerken, wo die sogenannten seltenen Erden (Wolfram, Tantal etc.) gefördert werden. Grauer Staub liegt über den Städten wie Kolwezi und Likasi, wo nicht nur gefördert, sondern auch verarbeitet wird. Aber wer hätte gedacht, dass die Bergbaubetriebe auch grün sind? Doch halt!, wer an grün denkt, sollte nicht sofort darauf schließen, dass alle Unternehmen im Kupfer- und Coltanbergbau saubere, umweltschonende Produktionsprinzipien anwenden (wobei einige Verarbeitungsbetriebe, z. B. in Lubumbashi, so sauber arbeiten wie ähnliche Betriebe in der Europa). Die grüne Farbe hat - wer diesen Blog aufmerksam liest, merkt, dass wir immer wieder auf ein Thema zurückkommen - erneut mit dem Gouverneur von Katanga zu tun. Die Bergbaubetriebe - vor allem die, die in Katanga äußerst Kapitalintensiv Kupfer abbauen (das Investitionsvolumen ausländischer Firmen reicht bis zu 2 Mrd US-Dollar - pro Investitionsprojekt!) - sollen zur Ernährung beitragen!, Moise dixit. Was bleibt denen übrig? Schließlich wollen die Aktionäre der milliardenschweren Investitionen am Ende eine Dividende haben. Dafür muss man sich den lokalen Machthabern unterwerfen. Also machen die Bergbauunternehmen jetzt auch in Landwirtschaft, um die vom Gouverneur geforderten Quota zu erfüllen. Das nennt sich dann Corporate Social Responsibility - kurz: CSR. Die meisten Bergbaufirmen sourcen die Landwirtschaft aus wie ein notwendiges Übel. Das besorgen dann Landwirte wie der "Afrikaaner" Heini aus Südafrika (a. Foto m. Hut). Der kennt sich aus mit Landwirtschaft und einen Betrieb zu leiten, wo man garantierte Abnahmequota genießt, macht bestimmt Freude. Heini fuhr uns wohlgemut mit seinem Toyota mit extra fetter Bereifung durch alle Sümpfe, Pfützen und Moraste auf der Farm und zeigte uns, wie der Mais wächst. Den bekommt dann der Gouverneur, um ihn - ganz als Wohltäter - ans Volk zu verteilen. Der nächste Wahlsieg will schließlich ordentlich vorbereitet werden. Zusammen mit der Mazembe-Aktion von Mr Governor wird daraus: Panem et circensis! Das römische Reich mag tot sein, seine Herrschaftsprinzipen leben fort. Oder kurz: Von Rom lernen heißt Siegen lernen.

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