Samstag, 5. April 2014
Die Rache des Abu Bakr
ansgarjcordier, 00:24h
Er stellt sich uns als Abu Bakr vor, kommt aus Mali und hat Oberarme mit dem Durchmesser von Oberschenkeln. Um seinen Hals trägt er schätzungsweise 20 kg verschiedenster Steinketten. Als wir ins Gespräch kommen und ihn zu einem Malzbier (I'm a good muslim!) einladen, legt er die Ketten auf unseren Tisch, der dabei bedenklich ächzt. An Handel ist Abu Bakr interessiert, doch sind seine Preise beträchtlich: für eine Kette, garantiert aus Bernstein, will er 1500 Dollar haben, für eine Kette aus weiß-blau gemusterten Steinen gar über 10.000! Unsere lächerlichen Versuche, ihn auf Beträge herunterzuhandeln, die weniger Nullen haben, schlägt er überlegen aus. Wie kann es sein, frage ich mich, dass jemand am Strand von Accra mit einem Vermögen um den Hals vollkommen ruhig herumläuft, das reichen würde, um in bester Stadtlage eine Villa zu kaufen? Abu Bakr, so sagen wir uns, hat es nicht nötig, zu verkaufen. Irgendwann geht er und wir bringen via Smartphone über die blau-weißen Perlen in Erfahrung, dass sie auf US-amerikanischen Websites für 50 cent das Stück zu haben sind. Abu Bakr, ein Scharlatan? Oder nimmt er nur Rache im Namen seiner Vorfahren, denen die Franzosen für Feuerwasser und Glasperlen kostbares Land abgejagt haben? Falls das so ist, dann bist du Abu Bakr, unser Held!
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