Freitag, 15. November 2013
Wellkamm tuh Tchörtsch!


"There is no money in the system. Government chop money rough-rough!" beklagt sich der Taxifahrer. Er hat bestimmt recht: das Geld ist allgemein knapp, die Inflation hat kräftig zugelegt und die Regierung denkt beim Geldausgeben zuerst an sich, ihre Familien, ihre extended families und erst lange danach an die Allgemeinheit. Die Tessano Baptist Church, deren Gottesdienst ich neulich besuchen durfte, aber weiß: weder Gott noch Regierung geben uns Geld. Wir müssen uns das selbst besorgen. Im dreistündigen Gottesdienst, der seine Klimax in einer ausführlichen Predigt über die Kirche und die Notwendigkeit der Mission fand, ging es irgendwann auch ums Bare. Und das nicht so verschämt wie in Mitteleuropa, wo der Klingelbeutel von Hand zu Hand geht und ein wenig Kleingeld geopfert wird. "This is not the time to get rid of your petty cash! This is the time to make your church thrive!", rief ein gutgekleideter, eloquenter Geldeintreiber vom Podium ins Mikrofon. Auf der drei Meter hohen Leinwand liefen zur Einstimmung auf das Kirchensteuermodul im Gottesdienst Motivationsfilme aus den USA, die die Notwendigkeit zum Spenden noch steigern sollten. Die Abgabe von 10% des monatlichen Einkommens ist nicht nur üblich, sondern wird sogar überprüft. Jeder hält seinen personalisierten Briefumschlag hoch, um ihn dann dem Kirchensteuer-Buchhalter zu übergeben. Und der schreibt jeden Cedi auf. Alle machen begeistert mit, es ist ja für die "church". Hallelujah!

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