Donnerstag, 8. November 2012
Hochzeit auf Afghanisch
ansgarjcordier, 21:39h
Heißt "Arusi" und wird in großen, eleganten Hochzeitshallen gefeiert. Die Glasfassaden dieser "Wedding Halls", wie in großen Leuchtbuchstaben bekannt gegeben wird, prägen mittlerweile die Architektur afghanischer Städte. Das Geschäft mit der Hochzeit scheint sich zu lohnen. Wahrscheinlich sind Hochzeiten neben dem geselligen Aspekt auch Anlässe, zu zeigen, was eine Familie kann und hat.
Die Heiratshalle, in der die Hochzeit stattfand, die ich besuchte, trug den vielversprechenden Namen "Kabul Dubai Wedding Hall" und war selbst für hiesige Verhältnisse enorm: mehrere hundert Quadratmeter groß nahm sie problemlos hunderte von Gästen auf. Eine Combo spielte lautstark und ohne Pause. Männer feiern von den Frauen strikt getrennt, weswegen auf der Tanzfläche, die ich zu sehen bekomme, denn auch auschließlich Männer tanzten. Der Leadsänger der Band ist eine afghanische Berühmtheit, seit er bei "Afghan Star", der lokalen Variante von DSDS mitsang und weit vorn landete. Eine Unterhaltung war nicht möglich, dafür war die Musik einfach zu laut. Irgendwann trat eine eigens für die Feier gemietete Gruppe aus afghanischen Jünglingen mit langem Haar und einheitlich gekleidet in dunkle "Shalwarkamis" auf und tanzte (!) die afghanische Nationalhymne. Wildes headbanging mit wilden Drehungen, und das knapp 15 Minuten. Es scheint, auch beim Tanzen der Nationalhymne haben Afghanen einen Hang zum Extremen.
Zwischendrin kommt der Bräutigam im dunkelblauen Anzug. Anzug ist überhaupt hier de facto Pflicht. Der Bräutigam kommt zu jedem der gut und gern 200 Tische, die mit etwa zehn bis zwölf Menschen besetzt sind, und begrüßt alle persönlich. Seine Familie muss sehr begütert sein, denn eine Hochzeit dieses Ausmaßes kostet für afghanische Verhältnisse ein Vermögen.
Später wurde Essen aufgetragen von jungen Kellnern, deren schlanke Oberkörper in hautenge, hellblaue Hemden gehüllt sind. Sie transportieren rennend mächtige Tabletts mit Essen, Trinken, Vorsuppe und zahlreichen, schmackhaften Hauptgerichten auf dem ausgestreckten Arm durch die Menge. Erschöpfung scheinen sie nicht zu kennen. Fremde Menschen sitzen miteinander am Tisch und tun sich gegenseitig auf. Es herrscht äußerste Zuvorkommenheit, obwohl sich die meisten der Gäste nicht kennen. Mir wird plötzlich von einem engen Verwandten des Bräutigams ein Freund vorgestellt, der in Moskau studiert. Man versichert mir, dass es eine große Ehre sei, dass ich auf dieser Hochzeit wäre. Was für eine Höflichkeit! Ich bin fast sprachlos.
Die Heiratshalle, in der die Hochzeit stattfand, die ich besuchte, trug den vielversprechenden Namen "Kabul Dubai Wedding Hall" und war selbst für hiesige Verhältnisse enorm: mehrere hundert Quadratmeter groß nahm sie problemlos hunderte von Gästen auf. Eine Combo spielte lautstark und ohne Pause. Männer feiern von den Frauen strikt getrennt, weswegen auf der Tanzfläche, die ich zu sehen bekomme, denn auch auschließlich Männer tanzten. Der Leadsänger der Band ist eine afghanische Berühmtheit, seit er bei "Afghan Star", der lokalen Variante von DSDS mitsang und weit vorn landete. Eine Unterhaltung war nicht möglich, dafür war die Musik einfach zu laut. Irgendwann trat eine eigens für die Feier gemietete Gruppe aus afghanischen Jünglingen mit langem Haar und einheitlich gekleidet in dunkle "Shalwarkamis" auf und tanzte (!) die afghanische Nationalhymne. Wildes headbanging mit wilden Drehungen, und das knapp 15 Minuten. Es scheint, auch beim Tanzen der Nationalhymne haben Afghanen einen Hang zum Extremen.
Zwischendrin kommt der Bräutigam im dunkelblauen Anzug. Anzug ist überhaupt hier de facto Pflicht. Der Bräutigam kommt zu jedem der gut und gern 200 Tische, die mit etwa zehn bis zwölf Menschen besetzt sind, und begrüßt alle persönlich. Seine Familie muss sehr begütert sein, denn eine Hochzeit dieses Ausmaßes kostet für afghanische Verhältnisse ein Vermögen.
Später wurde Essen aufgetragen von jungen Kellnern, deren schlanke Oberkörper in hautenge, hellblaue Hemden gehüllt sind. Sie transportieren rennend mächtige Tabletts mit Essen, Trinken, Vorsuppe und zahlreichen, schmackhaften Hauptgerichten auf dem ausgestreckten Arm durch die Menge. Erschöpfung scheinen sie nicht zu kennen. Fremde Menschen sitzen miteinander am Tisch und tun sich gegenseitig auf. Es herrscht äußerste Zuvorkommenheit, obwohl sich die meisten der Gäste nicht kennen. Mir wird plötzlich von einem engen Verwandten des Bräutigams ein Freund vorgestellt, der in Moskau studiert. Man versichert mir, dass es eine große Ehre sei, dass ich auf dieser Hochzeit wäre. Was für eine Höflichkeit! Ich bin fast sprachlos.
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