Sonntag, 6. April 2014
Hakuna matata!


Kein Problem! - so heißt die Übersetzung von "Hakuna matata!" aus dem Kiswahili. Genauso heißt auch die Transportfirma von Katangas Gouverneur Moise Katumbi, die einen großen Teil des Straßentransports in der Provinz kontrolliert. Da verschiedene Politiker Aktien in Transportfirmen halten, kommt z. B. die Eisenbahnsanierung nicht voran, obwohl die Weltbank bereits seit Jahren die Finanzierung zugesagt hat (die Finanzierung darf man getrost als ein klassisches "Danaergeschenk" bezeichnen, denn eine Bedingung für die Bereitstellung der Mittel war, dass die kongolesische Eisenbahngesellschaft SNCC 8.000 ihrer 12.000 Angestellten entlässt). Ebensowenig scheinen auch die Geschicke des Gouverneurs ein Problem zu sein, wenn es um die Verwicklungen seiner Familie ins Fußball-Business geht: Moise Katumbi ist Besitzer des Fußballklubs "Tout puissant Mazembe", sein Sohn besitzt - ebenfalls in Lubumbashi - den Klub Don Bosco.

Am Samstag nun bot sich ein wahrlich denkwürdiges Schauspiel im Stadium von Kamalondo (auch das gehört, wen überrascht's?, dem Gouverneur): Mazembe - also Katumbi senior - spielt gegen Don Bosco - Katumbi filius. Mazembe ist als klarer Titelfavorit derzeit auf Tabellenplatz 1 und spielt in der Afrikanischen Champions League eine ähnliche Rolle wie Bayern München in der UEFA. Don Bosco liegt auf Platz 3 in der kongolesischen Liga. Zwischen beiden Teams liegt vor dem Match FC Saint Eloi Lupopo, der Erzrivale, der dem Chef der Zollorgane von Katanga gehört. Nur mit einem Sieg könnte sich Don Bosco an Eloi Lupopo auf Platz zwei schieben. Und was passiert nun? Don Bosco, obwohl spielerisch und damit auch rechnerisch ohne Chance, gewinnt den müden Kick, der in den 15 letzten Minuten arg in die berüchigte "Schande von Gijón" A.D. 1982 erinnert. Wer nicht weiß, was das war, findet dazu im Netz zuhauf Hinweise.



Was sagt da der Mazembe-Fan dazu? Die wenigen, die im Stadion waren, fanden es nicht schlimm, trompeteten und tanzten. Angesichts solcher offenkundig arrangierter Spiele ist es aber nicht überraschend, dass die Stimmung im Stadium eher mau war. Der Stimmung des Gouverneurs tat das keinen Abbruch: er zeigte sich dem Mazembe-Farben tragenden Fußvolk als mildtätiger Herrscher, der hier und da Almosen an die Fans verteilt und gnädig in die Ränke winkt. Alles eben hakuna matata.

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