Sonntag, 18. Februar 2007
Qatkonsum vorm Qat-Konsum
Wieviel ist schon ueber die jemenitischen Volksdroge Qat geschrieben und gesagt worden? Ich werde - zurueckgekehrt nach Deutschland - wohl am besten ein Forschungsprojekt beantragen, um die landwirtschaftlichen, sozialen, medizinischen, oekonomischen, kulturellen und psychischen Folgen des Qat adaequat untersuchen zu koennen. Und dann mit den Mythen aufraeumen! Zum Beispiel: Qat muss man kauen, sonst erhaelt man keinen zu den jemenitischen Entscheidungszirkeln. Klingt verstaendlich, denn auch in Europa werden viele Entscheidungen ja in Bierlaune gefaellt. Erstaunlich dabei: verschiedene erfolgreiche Jemeniten kauen nicht! Und von den Entscheidungen bekommen sie offensichtlich auch genug mit.



Eine kurze Uebersicht ueber Pro und Kontra? Bitteschoen: Qat braucht viel Wasser (das ist schlecht), aber durch Qatanbau verdienen die Bauern auf dem Land besser und gehen nicht in die ohnehin schnell wachsenden Staedte (das ist gut). Qat macht die Leute dumm (stimmt das? falls ja: schlecht!), und haelt die Bevoelkerung still (stimmt das? falls ja: gut? schlecht?) Die Bewertung des Qatkonsums ueberlasse ich anderen. Bewundernswert ist die Faehigkeit der Jemeniten, Qat stundenlang in der Wange zu lagern (weswegen die Jemeniten nicht sagen: "Ich kaue Qat." sondern: "Ich lagere Qat." Damit meinen sie: kauen.) und die Wange dabei auszudehnen wie einen Luftballon. Um das zu koennen, muss man damit mit etwa 10 Jahren anfangen.

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Es bleiben viele Fragen zu Qat! Aber ich glaube, die Sache hat schon viele Dokumentarfilmer und Sozialantropologen beschäftigt! Auf jeden Fall kommt mir das, was du sagst, nicht ganz unbekannt vor. (Und wie heisst das auf Arabisch, "lagern"?)

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Lagern heisst...
khazana. "Ich kaue Qat" also einfach nur: "akhazan."
Die wohl am haeufigsten gestellte Frage an einen im Jemen lebenden Auslaender: "tkhazan?" Oder bei Personenbeschreibungen gern als Besonderheit angefuegt: "Ma jikhazansh. Er kaut nicht." Das ist dann entweder ein armer Tropf oder auch eine respektable Persoenlichkeit. Was zeigt: man kann - anderslautenden Meinungen in Reisebuechern zum Trotz - im Jemen auch ohne das Qatgemuemmel Anerkennung erhalten.

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Moin Ansgar
Hi, dachte, du hättest was neues verzapft, ist aber nicht so. hat der Qat-Konsum denn für Psycho-soziale folgen? Wird man davon doof? Besonder sschlau sehen die Typen an der Quat-Bude ja nicht aus, oder liegt das nur an der dicken Backe?
Gruß
Nico

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